Biodiversität in den Alpen erhalten
Die Alpen gehören zu den eindrucksvollsten und schönsten Erholungsgebieten und sind Jahr für Jahr Anlaufpunkt für tausende Touristen und Outdoorfans. Doch die Alpen sind auch der Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, die in einem sensiblen Ökosystem in der Bergwelt zusammenleben.
Und dieses Ökosystem ist durch die intensive menschliche Nutzung bedroht. Um die Biodiversität in der Alpenregion zu schützen und die einzigartige Natur für nachfolgende Generationen zu erhalten, muss ein Umdenken stattfinden. Zum Glück lässt sich einiges tun, um die lokale Biodiversität zu fördern und zu erhalten – auch beim Wandern.
Biodiversität in den Alpen – der Stand der Dinge
Die Vielfalt des Lebens auf der Erde, sowohl innerhalb einzelner Arten als auch zwischen den Arten und den Ökosystemen, in denen sie existieren, die genetische Vielfalt innerhalb von Populationen, die Artenvielfalt in einem bestimmten Gebiet und die Vielfalt der Ökosysteme auf globaler und lokaler Ebene: Das alles umfasst der Begriff der Biodiversität, der biologischen Vielfalt.
Die Biodiversität in den Alpen ist aufgrund der einzigartigen geografischen Lage des Hochgebirges und seines vielfältigen Klimas ausserordentlich gross. Die Region beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter endemische Arten – also Arten, die ausschliesslich in den Alpen vorkommen. Doch die Biodiversität in den Alpen ist bedroht. Der Klimawandel, die intensive Landwirtschaft, die Infrastrukturentwicklung und nicht zuletzt der Tourismus haben negative Auswirkungen. Es gibt mittlerweile zahlreiche Projekte, um die Biodiversität zu schützen. So werden Schutzgebiete eingerichtet und nachhaltige Landwirtschaft und umweltfreundlicher Tourismus werden gefördert. Dennoch erfordert es kontinuierliche Anstrengungen, um die besondere Biodiversität der Alpen zu erhalten.
Biodiversität für das Leben und für die Seele
Biodiversität ist zum einen von entscheidender Bedeutung für das Gleichgewicht der Ökosysteme. Denn sie stabilisiert Nahrungsnetze, unterstützt die Anpassungsfähigkeit von Organismen an Veränderungen und bedingt die Produktion von Ökosystemleistungen. Durch das Artensterben und den Verlust von Biodiversität ist das Funktionieren der Ökosysteme gefährdet. Dies wiederum hat langfristige ökologische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen für uns Menschen. Biodiversität sichert unsere Nahrungsgrundlage und unser Überleben. Darüber hinaus ist die Biodiversität essenziell für unser seelisches Wohlergehen. Jeder, der schon einmal naturnahe Ferien in den Alpen verbracht hat, weiss, wie viel Kraft und Energie ein Aufenthalt in der Natur uns zurückgibt.
Nachhaltig wandern
Aus all diesen Gründen ist es wichtig, dass bereits im Kleinen ein Umdenken stattfindet, dass jeder einzelne, der die Natur der Alpen geniesst, dazu beiträgt, sie zu erhalten und die Wanderferien mit einem Nachhaltigkeitsgedanken verbindet. Die Landschaften entlang der Wanderwege haben einen hohen Stellenwert in Bezug auf die Artenvielfalt, die Repräsentation von Ökosystemen und die Erhaltung von Wildnisgebieten. Pflanzen, die in den Naturschutzgebieten wachsen, spielen oft eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des lokalen Ökosystems. Hier lohnt sich ein Blick auf die Karte der Schutzgebiete der Schweiz. Grundsätzlich lohnt es sich, sich vor den Wanderferien über die Flora und Fauna vor Ort zu informieren. Denn je mehr man über die Umwelt, in der gewandert wird, weiss, desto besser kann man auf diese achten und mögliche Gefahren für die Biodiversität erkennen. Darüber hinaus ist es ratsam, nachhaltige Reise- und Tourismuspraktiken vor Ort zu unterstützen.
Ganz konkret bedeutet das, umweltfreundliche Unterkünfte zu wählen und Initiativen, die sich für den Schutz der Biodiversität einsetzen, zu unterstützen.
Und auch beim Wandern selbst kann man aktiv zur Förderung der Biodiversität beitragen, indem man bestimmte Verhaltensweisen beachtet und so wenige Spuren wie möglich in der Natur hinterlässt:
- Auf den Wegen bleiben: Wer sich beim Wandern an die vorgegebenen Routen hält, minimiert den Eingriff in empfindliche Ökosysteme und vermeidet Schäden an Pflanzen und Tieren.
- Alles dort lassen, wo es hingehört: Pflanzen sollten nicht gepflückt und Tiere wie Käfer oder Schmetterlinge sollten nicht gesammelt werden. Dies ist wichtig, um natürliche Populationen intakt zu halten.
- Die Umgebung sauber halten: Dieser Punkt sollte eigentlich schon eine Selbstverständlichkeit sein. Jegliche Art von Abfall wandert im Rucksack wieder mit ins Tal und wird dort fachgerecht entsorgt. Dies gilt auch für vermeintlichen Kompost wie die Bananenschale. Denn diese kann Pestizide enthalten und verrottet zudem extrem langsam.
- Die Tierwelt respektieren: Tiere sollte man aus der Ferne beobachten, ohne sie zu stören oder gar zu füttern. Laute Geräusche sollten grundsätzlich vermieden werden, da diese die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere beeinträchtigen könnten.
- Over Tourism nicht unterstützen: Nachhaltig zu wandern, kann auch bedeuten, die üblichen Touristengegenden zu meiden. Auf diese Weise lässt man sich vielleicht das eine oder andere Highlight entgehen, doch die Natur wird es danken. Denn gerade, wo Touristenmassen sich aufhalten, ist die Belastung für die Natur enorm.